Google hat vor einigen Tagen eine Tastatur-App für iOS angekündigt und veröffentlicht. Was kann sie?
GBoard - Die Google Innovation
Wer kennt es nicht? Man schreibt mit einer Person in einer Messaging-App (z.B. WhatsApp oder iMessage) und möchte einen Termin zum Essen ausmachen.
Die ewige Reise
Welches Restaurant soll aufgesucht werden? Man wechselt in die Google App und sucht nach einem Restaurant. Wurde eines gefunden, versucht man die Adresse oder die Öffnungszeiten zu kopieren und nach dem erneuten Wechsel zurück in die Messaging-App, einzufügen und dem Kontakt zu senden. Mühsam und nervig...
Die Innovation
Google hat die Lösung für das Luxusproblem: GBoard. Das "Google Keyboard", welches kostenlos im App-Store verfügbar ist, startet direkt in der Messaging-App, in der man sich gerade befindet, die Google-Suche. Die gefundenen Informationen können direkt in eine Nachricht eingefügt werden. So lässt sich unser Szenario mit dem GBoard vereinfachen: Man tippt in der Messaging-App auf das kleine "G"-Symbol, das neu erschienen ist und tippt den Namen des Restaurants hier ein. Das Ergebnis lässt sich direkt in die Nachricht einfügen.
Kann Sie auch sonst noch was?
Ja, eine Menge.
Sehr viele Funktionen, welche auch die normale Google-Suche auf Lager hat, sind in der App integriert.
So kann man beispielsweise YouTube-Videos suchen und direkt in den Chat posten. Emojis müssen nicht mehr in einer Liste gesucht, sondern können mit einem einfachen Stichwort im GBoard gefunden werden. Analog funktioniert dies auch für Flugdetails und sogar GIFs.
Ebenfalls besitzt die Tastatur eine Glidefunktion, bei welcher nicht jeder Buchstabe einzeln gedrückt werden muss sondern in einer Bewegung von einem zum nächsten Buchstaben "gestreift" werden kann. Tastaturen mit dieser Funktion gibt es schon viele, zum Beispiel "Swype", die erste Swipe-/Glide-Tastatur, welche für Android im April 2016 erschien.
Klingt ja zu schön, um wahr zu sein. Wo ist der Haken?
Viele Stimmen wurden laut und warfen Google vor, dass die Eingaben abgefangen und analysiert werden. Zu den Vorwürfen, hat Google bislang keine Stellung genommen. Jedoch gibt die Tastatur einem nicht die Möglichkeit, sich mit einem Google-Account anzumelden. Mit dem eigenen Konto kann eine Suche - auch wenn sie abgefangen würde - nicht verknüpft werden. Google kann also nicht wissen, wer was über die App gesucht hat.
Ausserdem ist die Tastatur - schon durch Begrenzungen von iOS - nicht bemächtigt, Passwörter einzugeben. Ein Passwort kann also nicht durch eine Google-Suche ersetzt werden.
Ebenfalls nicht verfügbar ist die vom "alten" Google Keyboard bekannte Spracheingabe. Aber Hand aufs Herz, in der Schweiz benutzt das sowieso niemand.
Und doch musste es so kommen...
Zwei Dinge hindern mich trotzdem daran die App bzw. die Tastatur zu installieren.
Erstens: Sie ist (bis jetzt) nur für iOS erschienen. Dass Google diesen Schritt macht, und die App nicht zuerst für Android veröffentlicht, ist mir ein Rätsel.
Zweitens: Noch ist die App nicht ausserhalb der Vereinigten Staaten verfügbar. Ob sich das auch ändern wird, sagt Google nicht.
Nichtsdestotrotz ist GBoard eine fantastische Idee und hat viel Potenzial!